Mit der richtigen Ernährung das Immunsystem stärken

Ein abwehrstarkes Immunsystem ist nicht nur in Zeiten der Coronavirus-Pandemie eine wichtige Basis für unsere Gesundheit. Je besser unsere Immunabwehr gewappnet ist, desto eher kann unser Körper mit Krankheitserregern fertig werden. Was vielen noch nicht so bewusst ist: Mit einer ausgewogenen Ernährung kann man ganz gezielt dazu beitragen, dass das Immunsystem gut funktioniert. Sowohl bei einer mangelnden Versorgung als auch bei einer verminderten Aufnahme von Vitaminen, Mineralstoffen und anderen bioaktiven Substanzen im Magen-Darmtrakt lässt das Immunsystem nach. Anzeichen dafür sind Müdigkeit, anhaltendes Schwächegefühl oder Antriebslosigkeit.

Sekundäre Pflanzenstoffe wirken gegen Erreger

Zu einer ausgewogenen Ernährung im Sinne einer optimalen Mikronährstoffversorgung des Immunsystems gehört ein angemessener Verzehr von Obst und Gemüse. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt fünf faustgroße Portionen pro Tag. Da diese Empfehlung in der Realität nur schwer umzusetzen ist, sind Nahrungsergänzungen zu empfehlen, die sekundäre Pflanzeninhaltstoffe wie Anthocyane, Catechine, Isoflavone und Lignane einschließlich der damit verbundenen Vitamine und Mineralstoffe enthalten. Wichtig ist, dass sie in ihrer Grundmatrix und natürlichen Komposition und Vielfalt als bioaktive Naturstoffe dem Konzentrat beigefügt werden. Die konkrete Menge der enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe sollte auf der Verpackung exakt ausgewiesen sein.

Sekundäre Pflanzeninhaltstoffe schützen die Pflanzen vor Sonne und Fraßfeinden, für uns Menschen sind sie die natürlichen Schutzfaktoren unseres Immunsystems. Sie haben nämlich antioxidative und antientzündliche Effekte und können sowohl den Eintritt von Viren in die Zellen als auch die Vermehrung der Viren in den Zellen hemmen. So konnte zum Beispiel der in Brokkoli und Apfel vorkommende gelbe Pflanzenfarbstoff Quercetin im Zellversuch bestimmte Grippeviren hemmen. Anthocyane, die roten Farbstoffe aus Beeren, wirken gegen gramnegative bakterielle Erreger wie Salmonellen, Escherichia coli oder Helicobacter pylori. Grampositive Keime wie Staphylokokken oder Listerien werden dagegen durch Proanthocyanidine, zum Beispiel OPC aus Äpfeln, und den unter anderem in grünem Tee vorkommenden Catechinen gehemmt. Auch der aus der Kurkumaknolle stammende sekundäre Pflanzenstoff Curcumin hat wegen seiner antientzündlichen Eigenschaften eine ausgleichende Wirkung auf das Immunsystem. Neuere Studien zeigten, dass Curcumin auch die Bildung von immunologischen Schutzfaktoren gegen Krankheitserreger fördert. Die Qualität entsprechender Produkte orientiert sich dabei an der besonders hohen Bioverfügbarkeit von Curcumin.
Ein weiterer immunstärkender Pflanzenstoff ist das Sulforaphan aus dem Brokkoli, das die Aktivität der natürlichen Killerzellen steigert.

Pre- und Probiotika unterstützen die Darmschleimhaut

Auch fermentierte Lebensmittel wie Joghurt, Kefir oder frisches Sauerkraut ergänzen und unterstützen die Darmflora, die in unserem größten Immunorgan, dem Darm, einen wichtigen Teil der Abwehr übernimmt, indem sie auf der Darmschleimhaut
eine Schicht bildet. Durch diese Besetzung des Lebensraums und den Sauerstoffverbrauch verhindert sie, dass schädliche Bakterien sich an der Darmwand ansiedeln können und gar in andere Organe gelangen und dort Schaden anrichten. Einen besonderen Schutz bieten dabei Bifidobakterien und Laktobazillen der Stämme acidophilus, rhamnosus und reuteri, die als Probiotika erhältlich sind. Für eine Immun-Kur eignen sich am besten qualitativ hochwertige Präparate, die mindestes 45 Milliarden Milchsäurebakterien pro Tagesdosis enthalten. Auch fermentierte Hefekonzentrate sind für das Immunsystem hilfreich. Die probiotischen Hefepilze fördern nicht nur das Mikrobiom, sie enthalten in ihren Zellwänden auch sogenannte Beta-1,3/1,6- Glucane. Diese speziellen Kohlenhydrate wurden am gründlichsten wissenschaftlich untersucht und haben die größte Wirksamkeit. Sie wirken unmittelbar auf die zentralen Schaltstellen unseres Immunsystems und sind grundsätzlich für jeden geeignet, der sein Immunsystem stärken möchte, weil er zum Beispiel täglichem Stress ausgesetzt ist oder den Alterungsprozess aufhalten möchte.

Colostrum versorgt den Körper mit Antikörpern

Abschließend sei hier noch Colostrum als sinnvolle Unterstützung des Immunsystems erwähnt. Dabei handelt es sich um die Erstmilch von Säugetieren, mit der die Mutter das Neugeborene mit ihrer Immunkraft versorgt. Colostrum ist ein hochkomplexes Gemisch von Immun- und Wachstumsfaktoren. Die darin enthaltenen Immunglobuline schützen gegen eine Vielzahl von Erregern. Dazu gehören bakterielle Erreger wie Escherichia coli oder Clostridium difficile genauso wie Viren, wie zum Beispiel Rotavirus, Herpes Simplex oder Respiratory syncytical virus (RS-Virus), der Bronchitis oder Pneumonien verursacht. In der Colostralmilch der Kuh sind diese Immunstoffe in 40-fach höherer Konzentration enthalten als im menschlichen Colostrum. Da diese Immunfaktoren auf andere Spezies übertragbar sind, schützen sie auch Menschen – ein insbesondere in Zeiten hoher Gefährdung durch Viruserkrankungen wichtiger Aspekt. Entsprechende Präparate sind in Pulver- oder Kapselform erhältlich.


Autor: Karin Muff und Prof. Dr. Dr. med. habil. Hartwig W. Bauer

Zuerst veröffentlicht in „Reformleben“, 01.05.2020

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